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Gene Hackman: Ermittler suchen weiter nach der Todesursache

Gene Hackman: Ermittler suchen weiter nach der Todesursache

von | Montag, 3. März 2025 | Kultur

Gene Hackman war einer jener Schauspieler, die man nicht einfach ansieht – man wird von ihnen angesehen. Seine Augen, die so oft zwischen gnädiger Wärme und eiskalter Bedrohung schwanken, erzählen Geschichten, die ganze Romane füllen könnten. Nun ist der Hollywood-Riese im Alter von 95 Jahren verstorben, zusammen mit seiner Frau Betsy Arakawa.

Ein stilles, mysteriöses Ende für einen Mann, der die Widersprüche und die Unbarmherzigkeit seines Heimatlandes wie kein anderer darstellen vermochte.

Seine Karriere begann in den 1960er-Jahren, als er in Arthur Penns „Bonnie & Clyde“ (1967) die Leinwand beherrschte – trotz der Star-Power von Warren Beatty und Faye Dunaway.

Doch es war „French Connection“ (1971), der ihn unsterblich machte.

Als Popeye Doyle jagte er durch ein winterlich-graues New York, gezeichnet von Wut, Zynismus und unermüdlicher Rastlosigkeit. William Friedkin, der damals junge und furchtlose Regisseur, forderte Hackman bis an seine Grenzen – und er lieferte ab.

Die ikonische Verfolgungsjagd unter der Hochbahn bleibt eine der intensivsten Szenen der Filmgeschichte.Hackman spielte nicht einfach Charaktere – er lebte sie. Ob als paranoider Abhörspezialist in „The Conversation“ (1974) oder als brutaler Sheriff in „Unforgiven“ (1992), er verlieh seinen Figuren eine Tiefe, die weit über das Drehbuch hinausging.

Man glaubte ihm die liberalen Überzeugungen ebenso wie die Gewalt, die er ausstrahlen konnte. Ein Schauspieler der alten Schule, ungeschliffen, kraftvoll, intensiv.

Seine Vielseitigkeit zeigte sich nicht nur in düsteren Dramen, sondern auch in überraschend humorvollen Rollen. In Wes Andersons „The Royal Tenenbaums“ (2001) brillierte er als exzentrischer Patriarch, dessen Mischung aus Charme und Rücksichtslosigkeit perfekt zu Hackmans Leinwand-Persona passte.

Er bewies, dass er neben tiefgründigen Charakterstudien auch für komödiantische Nuancen ein Gespür hatte. Seine letzten Filme zeigten noch einmal seine Bandbreite.

In „Runaway Jury“ (2003) standen er, John Cusack und Dustin Hoffman sich als skrupelloser Jury-Manipulator gegenüber.

„Welcome to Mooseport“ (2004) wurde seine Abschiedsvorstellung – eine leichte, humorvolle Rolle als Ex-Präsident, der sich in einem Kleinstadt-Wahlkampf wiederfindet. Danach zog er sich endgültig aus Hollywood zurück, schrieb Bücher und lebte ein zurückgezogenes Leben in New Mexico.
Er verzichtete auf das Rampenlicht und gab nur selten Interviews – ein stiller Abschied von einer Branche, die er über Jahrzehnte geprägt hatte.

Rätselhafte Todesumstände – Polizei ermittelt

Sein Tod wirft viele Fragen auf. Laut ersten Polizeiberichten wurden Hackman und seine Frau am Mittwochnachmittag in ihrem Haus in Santa Fe leblos aufgefunden. Der Sheriff des Landkreises Santa Fe, Adan Mendoza, erklärte in einer Pressekonferenz, dass es keine Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung gebe. Auch eine mögliche Kohlenmonoxidvergiftung konnte nach ersten Tests ausgeschlossen werden.

Die Ermittlungen ergaben, dass Hackmans Herzschrittmacher zuletzt am 17. Februar ein Signal registrierte – neun Tage vor dem Fund der Leichen. Dies deutet darauf hin, dass das Paar bereits mehrere Tage tot war, bevor sie entdeckt wurden.

Besonders auffällig: Neben der Leiche von Betsy Arakawa wurde ein Behältnis mit Tabletten gefunden, das derzeit analysiert wird. Mendoza bezeichnete dieses Beweisstück als „sehr wichtig“ für die weiteren Ermittlungen.Auch ein Hund des Paares wurde leblos aufgefunden, während zwei weitere Tiere überlebten.

Die Umstände des Todes seien laut Mendoza „verdächtig genug“, um eine umfassende Untersuchung einzuleiten. Bis die toxikologischen Ergebnisse vorliegen, kann es jedoch noch Wochen dauern. Die New Mexico Gas Company, die das Haus mit Gas versorgt, unterstützt die Polizei bei der Untersuchung möglicher technischer Ursachen.

Ein bleibendes Vermächtnis

Obwohl die Todesumstände weiterhin ungeklärt sind, bleibt eines sicher. Gene Hackman war mehr als ein Schauspieler – er war eine lebende Chronik Amerikas.

Seine Filme erzählen die Geschichte eines Landes, das er liebte, kritisierte und verachtete zugleich. Sein Blick war unser Spiegel. Nun hat sich dieser Blick für immer geschlossen.

Doch sein Vermächtnis bleibt lebendig. Seine Rollen werden weiterleben, seine Filme werden erneut geschaut, seine Darbietungen bewundert. Gene Hackman hat Hollywood mitgeprägt und gezeigt, dass Schauspiel nicht nur Handwerk, sondern pure Kunst sein kann. Er war der stille Beobachter, der mit einem Blick mehr ausdrückte als viele mit ganzen Monologen. Ein Titan des Kinos, der uns für immer fehlen wird.

 

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